Vollständige Atmung, Pranayama-Atmung oder Bauch-Zwerchfell-Brust-Atmung
Nachdem die natürliche Bauchatmung reaktiviert und in den Alltag integriert wurde, empfehle ich, zur Übung der vollständigen Atmung mit Stütze oder auch Pranayama-Atmung überzugehen. Eine sehr wichtige und wirksame Atemform, die Beckenboden, Bauch, Zwerchfell und Brust mit einschließt. Die Pranayama-Atmung erlaubt es Dir, Deine gesamte Atemkapazität auszunutzen und einschränkende oder einseitige Atemmuster nach und nach aufzulösen; Zwerchfell, tiefe Gewebe, Muskeln, Gelenke und die inneren Organe zu mobilisieren und zu kräftigen.
Um dies zu ermöglichen, ist eine korrekte Haltung mit aufrechter Wirbelsäule so wie eine immer feiner werdende Abstimmung aller an der Atmung beteiligten Muskeln und Gewebe notwendig. Der grundlegende Rhythmus ist bestimmt von einer verlängerten und vertieften Ausatmung, gefolgt von einer natürlichen, leicht verlängerten, stressfreien Ausatem-Pause und einer ruhigen, ungehinderten Einatmung ohne Kraft. Der erhöhte Atemluft-Umsatz und eine vollständigere Belüftung der Lungen werden hauptsächlich über die klare und vertiefte Ausatmung erreicht, so dass die Einatmung automatisch immer größer wird; bis Aus- und Einatmung wie riesige Energiewellen von Füllen und Leeren durch den Körper fließen.
Die Stille und Leere, die Du in der Pause nach der Ausatmung erfährst, nimmst Du mit in die Einatmung, die Dich wiederum füllt und belebt. Die Wachheit der Einatmung nimmst Du mit in das Loslassen und die Stille der Ausatem-Pause … Dein Geist wird sehr ruhig, stabil und gleichzeitig wach und klar. Immer tiefere Schichten Deines Körpers und Deines Seins kommen in Resonanz und schwingen mit der Atembewegung.
Diese Form der vollständigen Atmung bildet die Grundlage für fortgeschrittene Formen der Energie- und Atemkontrolle, die mit der Pause nach der Einatmung und dem Halten und Bewegen der Energie (Prana, Qi, Ki) im Körper arbeiten (Kumbhaka).
Auf körperlicher Ebene kann die schrittweise Mobilisation der inneren Gewebe allein durch diese vertiefte Atmung erfolgen. Es geht aber wesentlich leichter und schneller, wenn diese Atemmeditation durch spezielle Atemdehnungen und Atemkoordinationen, wie wir sie zum Beispiel in der Studiengruppe „Atem- und Qi-Erfahrung in Bewegung und Stille“ lernen, vorbereitet und begleitet wird.
In unserer regelmäßig stattfindenden Studiengruppe lernst Du einfache Übungen, die alle Elemente enthalten, um diese grundlegende Atemmethode, wie sie im indischen und tibetisch-buddhistischen Energie-Yoga praktiziert wird, zu erfahren und genauer zu entwickeln.
Möge die Übung gelingen!
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