Wusstest Du, dass Rumsitzen Dich jünger macht?
Moderne Argumente für die Debatte mit dem inneren Schweinehund
Alte chinesische Legenden berichten von taoistischen Meditierenden, deren graue Haare wieder dunkel wurden und denen ausgefallene Zähne wieder nachgewachsen sind. Alles nur Märchen? Nicht unbedingt, denn jeder, der regelmäßig Meditation in Bewegung (Qigong) oder im Sitzen übt, kennt das: Nach dem Üben fühlt man sich freudvoll, friedlich und energiegeladen – wie um zehn Jahre verjüngt. Diese Effekte sind sehr deutlich spürbar, aber einem Außenstehenden eigentlich kaum zu erklären.
Inzwischen gibt es allerdings auch handfeste Belege, dass das alles nicht nur esoterisches Wunschdenken ist, denn zunehmend beschäftigt sich auch die westliche Naturwissenschaft mit den Wirkungen von Meditation und Qigong. Interessante Perspektiven dafür eröffnet das noch relativ junge Forschungsgebiet der Epigenetik – dazu erfährst Du weiter unten mehr. Anhand der epigenetischen Muster kann man eine Art „biologisches Alter“ bestimmen, und kürzlich hat eine wissenschaftliche Studie nachgewiesen, dass Meditation tatsächlich den Alterungsprozess verlangsamt.
Unsere Gene und wie sie reguliert werden
Von Genetik (ohne das Epi) haben sicher die meisten schon gehört – das ist die Lehre vom Erbgut und der Vererbung. Früher dachte man, dass die Eigenschaften eines Organismus durch das vererbte Genmaterial – unsere DNA – unveränderbar bestimmt werden. Vor einiger Zeit wurde jedoch noch eine weitere Ebene entdeckt, die sich „oberhalb“ der Sequenz der DNA-Bausteine abspielt, daher Epi-Genetik, von griechisch: epi = über. Die Epigenetik beschreibt molekulare Mechanismen, die dafür sorgen, dass bestimmte Gene ein- oder ausgeschaltet werden. So erklärt sich, dass eine Nervenzelle und eine Leberzelle völlig unterschiedlich aussehen und ganz verschiedene Funktionen erfüllen, obwohl ihre genetische Information identisch ist – in der Leberzelle werden andere Gene abgelesen als in der Nervenzelle.
Wir haben es selbst in der Hand!
Warum das für uns alle unmittelbar relevant ist: Unser Lebenswandel beeinflusst die epigenetischen Muster. Wie wir uns ernähren, ob wir ein Trauma erfahren haben oder chronisch gestresst sind, ob wir Sport treiben oder nicht – all das spiegelt sich in den epigenetischen Modifikationen unserer DNA wieder. Unsere Gene können wir nicht beeinflussen, aber wir bestimmen mit, welche Gene aktiviert werden und welche nicht. So stellen wir selbst die Weichen dafür, wie es uns in unserem weiteren Leben geht. Und, noch viel spannender: Die epigenetischen Muster werden sowohl von der Mutter als auch vom Vater an die Kinder weitergegeben. Unser Lebenswandel hat also nicht nur Auswirkungen auf unser eigenes Leben, sondern auch auf das unserer Kinder.
Das epigenetische Alter und die Meditation
Weil im Alter die meisten Gene immer weniger abgelesen werden, kann man anhand der epigenetischen Muster das „biologische Alter“ eines Menschen bestimmen. Und hier kommt die Meditation ins Spiel. Eine französische Wissenschaftlerin hat das epigenetische Alter von erfahrenen Meditierenden mit dem von Menschen verglichen, die nicht meditieren. Sie fand, dass die Meditierenden durch ihre Praxis zwar nicht epigenetisch jünger geworden waren als ihre nicht-praktizierenden Altersgenossen. Sie waren aber vor dem Effekt geschützt, der normalerweise eintritt: bei Nichtmeditierenden wird der epigenetische Alterungsprozess mit steigendem Alter immer schneller. Bei den Meditierenden verlangsamte sich dagegen das Alterungstempo im höheren Alter. Und sie alterten umso langsamer, je länger sie die Praxis bereits ausüben.
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Man muss kein buddhistischer Mönch sein
Das ist doch schon ein ziemlich spektakuläres Ergebnis: Meditation als Jungbrunnen! Mancher mag jetzt einwenden, in dieser Studie wurden ja Praktizierende mit vielen Jahren Meditationserfahrung untersucht, so intensiv kann ich das gar nicht praktizieren. Das ist keine Ausrede. Eine andere Studie zeigte, dass bei Brustkrebspatientinnen, die lediglich über 8 Wochen 5-20 Minuten täglich Achtsamkeitsmeditation gemacht hatten, eine Reihe von Genen deutlich herunterreguliert waren, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind.
Meditation hilft Dir also, gesünder und länger zu leben. Und dabei ist das eigentlich nur ein Nebenprodukt. Die Hauptwirkung von Meditation ist, Dich selber immer mehr zu erkennen und Dein ureigenes Potential zu verwirklichen. Sie ist damit ein Baustein zu einem langen, spirituell erfüllten Leben.
Also: Rauf aufs Meditationskissen! Und wenn sich Deine Beine beschweren, nimm Dir entweder einen Stuhl oder präsentiere Ihnen wissenschaftsbasierte Argumente, dass Du auch ihnen gerade echt was Gutes tust.
Autorin: Dr. Miriam Brandt
Quellen:
Chaix R, Alvarez-López MJ, Fagny M, Lemee L, Regnault B, Davidson RJ, Lutz A, Kaliman P (2017): Epigenetic clock analysis in long-term meditators. Psychoneuroendocrinology, 85: 210-214. doi.org/10.1016/j.psyneuen.2017.08.016.
Bower JE, Crosswell AD, Stanton AL, Crespi CM, Winston D, Arevalo J, et al. (2014): Mindfulness meditation for younger breast cancer survivors: a randomized controlled trial. Cancer 121(8):1231–40. doi:10.1002/cncr.29194
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