Das Element Holz – Auf die Plätze, fertig, los!
Teil 3 der Artikelserie über die Fünf Elemente, von Miriam Brandt und Konstantin Rekk, 24. März 2025
In Teil 1 „Die Fünf Elemente – Zutaten für Dein gutes Leben“ und Teil 2 „Die Zyklen der Fünf Elemente – so wirken sie in Deinem Leben“ unserer Artikelserie zu den Fünf Elementen hast Du gelesen, wie die Natur, Tages- und Jahreszyklen und das menschliche Leben durch das Zusammenwirken der Elemente beeinflusst wird. In den nächsten Artikeln wenden wir uns den einzelnen Elementen im Detail zu: in diesem Artikel – jetzt wo endlich überall das frische Grün und die Knospen sprießen – dem Holzelement.
In diesem Artikel erfährst du:
- was die Wandlungsphase oder Element Holz in der Natur und im Menschen bedeutet
- wie du erkennen kannst, ob du oder ein Mensch in deinem Umfeld ein „Holz-Typ“ ist
- wie Du ein Ungleichgewicht des Holzelements rechtzeitig erkennst
- und was Du selber für Deine Holzenergie tun kannst
Das Element Holz (chin. Mù,木) steht für Aufbruch, Wachstum und Ausbreitung. Gemeint ist nicht der Baustoff Holz, sondern die lebendige Pflanze, die sich zum Licht hin enfaltet. Die Farbe des Holzelements ist grün und türkis. In der Natur ist das Holz dem Frühling bzw. dem Morgen zugeordnet, wenn die wärmende Sonne (Yang) auf den noch kühlen Erdboden trifft (Yin) ̶ daher auch Yang im Yin.
Im Nährzyklus folgt Holz dem Wasserelement: Der Frühling kommt nach dem Winter. Über den Kontrollzyklus gibt das Metallelement dem Holz einen produktiven Rahmen.
Das Holzelement steht für das Sich-Ausbreiten und Wachsen; dazu gehört auch das aktive Schlagen von Wurzeln. Nur was gut verwurzelt ist, kann sich entfalten, und wer lossprinten oder hochspringen will, muss sich zuerst aktiv in den Boden stemmen. Die Produktivität des Holzes hat eine einschließende, wohlwollende Qualität – so wie der Baum, der wächst, unzähligen Lebewesen Nahrung und Unterschlupf bietet.
Das Element Holz im Menschen
In der menschlichen Lebensspanne steht das Holz für Zeugung, Geburt und Heranwachsen bis zur frühen Jugend. Das Holzelement hat die wichtige Aufgabe, den Menschen anzutreiben und seine Weiterentwicklung zu fördern. Die Holzenergie hilft Dir, Visionen zu entwickeln, Ziele zu setzen, Energie dafür zu mobilisieren und den Alltag zu meistern. Die Devise des Holzes auf den Punkt gebracht ist „Loslegen!“.
Leber und Gallenblase – die Organe des Holzelementes
Die Funktionskreise der Leber und der Gallenblase sind der Holzenergie zugeordnet, ebenso wie die Augen als Sinnesorgan, die mit dem Blick dem Leben sozusagen eine Richtung geben.
Die Leber speichert Blut, entgiftet den Körper, befeuchtet Augen und Sehnen und sorgt für den harmonischen Fluss von Blut und Energie im Körper.
Die Gallenblase ist wichtig für Urteilskraft und Entscheidungsvermögen. Ist die Leber der General, so ist die Gallenblase der Beamte, der korrekt ist und weiß, was den Kern einer Sache trifft. Die Leber macht Pläne, aber erst die Gallenblase entscheidet über die korrekte Durchführung und lenkt die Aktivität in die richtige Richtung. Da die Gallenblase als Sitz von Mut und Tapferkeit gilt, aßen die Menschen im alten China die Gallenblase von besonders mutigen Kriegers, in der Hoffnung, seine Tapferkeit würde auf sie übergehen.
Die Gallenblase ist eng verknüpft mit dem „Zheng Qi“ 正氣. Der Begriff bedeutet aufrechtes, echtes, korrektes Qi und beschreibt die Geradlinigkeit unserer Energie, die korrekte Funktion unserer Lebensäußerungen. Zheng Qi brauchen wir, um krankmachende Einflüsse (Xie Qi) abzuwehren, also für Resistenz und Resilienz.
Die Geistseele – Hun 魂
„Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.“
(Johann Wolfgang Goethe, „Faust II“)
Die Leber wird in der chinesischen Medizin auch als Sitz der Geist- oder Wanderseele Hun betrachtet. Hun repräsentiert das Bewusstsein, die Persönlichkeit und Stimmung eines Menschen, wie sie sich nach Außen zeigen. Die Hun-Seele ist die Quelle des schöpferischen Drangs, seiner Eingebung und Intuition. Sie ist das, was in jedem Menschen nach Wachstum strebt und sich verwirklichen will. Die Hun-Seele drückt sich in Tagträumen und Träumen aus – Schlafwandeln ist die Rastlosigkeit der Hun-Seele, wenn das Leber-Qi nachts nicht im Blut ruhen kann.
Das Symbol für die Hun-Seele und für das Holzelement ist der Drache. Er symbolisiert die Flexibilität und Stärke des Holzes. Der Drache ist völlig frei sich überallhin zu bewegen: fliegt zwischen den Wolken, taucht ins Meer und ruht sich aus auf dem Meeresboden. So wandelbar ist auch die Geistseele – sie hat die Freiheit alles zu werden, alles zu sein.
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Das harmonische Holz
Im harmonischen Zustand ermöglicht die Holzenergie Kreativität, Neugier, Staunen, Entschlusskraft, Ausdauer und Spontaneität. Gleichzeitig hat das gesunde Holz die Fähigkeit, geistig wie visuell zwischen unterschiedlichen Perspektiven zu wechseln: mal auf das Endziel, mal auf ein Detail, das gerade wichtig ist, mal auf die gesamte Landschaft. Trotzdem verliert es das Ziel nicht aus den Augen. Dank dieser Umsicht kann das Holz seine Aktivitäten an das anpassen, was gerade gebraucht wird. Krankenwagenfahrer versinnbildlichen diese gute Leberenergie: im Notfall rasen sie auch schonmal über eine rote Ampel oder auf der falschen Straßenseite, müssen aber dabei immer den Überblick behalten und blitzschnell reagieren.
Auch Geduld ist eine Eigenschaft des Holzes – nicht im Sinne eines passiven Erduldens, sondern wie bei der Katze, die vor dem Mauseloch sitzt, im Sinne des gelassenen Abwartens einer günstigen Gelegenheit. Das harmonische Holz ist außerdem gekennzeichnet durch Güte, Wohlwollen und Aktivität zum Schutze anderer.
Störungen im Element Holz – die Laus auf der Leber
Das Holzelement reagiert direkt auf die Herausforderungen des modernen Lebens, die wir alle kennen: Stress, Streit und Ärger reizen das Holz; Überforderung stachelt es an, und Unterforderung frustriert es. Wenn diese Einflüsse länger anhalten und Du nichts tust, um sie auszugleichen, kommt das Holzelement aus dem Gleichgewicht.
Überbordende Holzenergie führt zu Ärger, Wut und Aggression. Das Leben spielt sich fast nur noch im Außen ab – es zählt nur noch höher! schneller! weiter! Dabei kann es sein, dass das Holz verbohrt alte Visionen verfolgt, ohne sie mit der Wirklichkeit abzugleichen – das Stemmen gegen eine Tür mit ganzer Kraft, ohne zu realisieren, dass daran „Ziehen“ steht…
Ist das Holz dagegen zu schwach, finden notwendige Entwicklungsprozesse nicht statt. Die Entscheidung, was getan werden soll, fällt schwer, und es fehlt die Energie zum gezielten Hinarbeiten auf eine Perspektive. Der Mensch kann Ideen nicht umsetzen, was Frustration verursacht und die Motivation zunichte macht. Das In-sich-Hineinfressen von Unmut und Ärger kann zur inneren Erstarrung bis hin zur Depression führen. Diese Blockaden im Qi-Fluss können auf den körperlichen Funktionskreis der Leber zurückwirken und z.B. Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Bluthochdruck verursachen.

Die Fünf Elemente (bearbeitet, copyright: Benoît Stella alias BenduKiwi derivative work: Ju gatsu mikka appelez moi Ju , CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)
Der „Holz-Typ“
„Holz-Menschen“ sind sehnig gebaut. Sie treten selbstbewusst auf, sprechen mit lauter Stimme und sagen meist direkt, was sie denken. Sie sind abenteuerlustig, zupackend, voller Tatendrang und zielstrebig; dabei bahnen sie auch gern neue Wege und haben Spaß an Herausforderungen. Läuft ihnen aber eine Laus über die Leber, kommt ihnen schnell „die Galle hoch“ oder “sie könnten platzen vor Wut”. Dann können sie dominant, intolerant, stur und aufbrausend, aber auch zynisch und passiv-aggressiv sein. Holz-Menschen nehmen sich oft (zu) viel vor und wissen wo es lang geht – sie sind typische Manager und Workaholics.
Bei Stress und Ärger neigt der Holz-Typ zu Muskelverspannungen, Schmerzen im Bewegungsapparat und Kopfschmerzen; bei Frauen kann sich das Ungleichgewicht des Holzes in Menstruationsbeschwerden und Myomen niederschlagen.
Das Element Holz im Qigong
Qigong-Übungen, die das Holzelement stärken, fördern den freien Fluss der Energie im Körper und lösen Blockaden auf. Ein gutes Holzelement äußert sich in kraftvoll fließenden, motorisch fein abgestimmten Bewegungen.
Außerdem ist ein Holzaspekt das Bilderleben: Einerseits aktiv Bilder und Vorstellungen einsetzen, um der Energie eine Richtung zu geben; andererseits auch zulassen, dass Bilder als Ausdruck der Hun-Seele aus dem eigenen Unterbewusstsein aufsteigen. Gut ist es auch, bei Übungen den Blick bewusst einzusetzen. Das Holz wird mit sich ausbreitenden Bewegungen gestärkt, wie z.B. bei der Übung „Die Weide wiegt sich im Wind“ aus dem Nei Yang Gong. Auch frei schwingende, fliegende Bewegungen aus der Mitte sind gut für das Holzelement. In unseren Klopfübungen kombinieren wir diese mit der Stimulation wichtiger Akupunkturpunkte.
Was kannst Du selbst tun, um das Holzelement zu harmonisieren?
Das Holz braucht einen klaren Fokus – nimm Dir ein Ziel vor und arbeite darauf hin; verzettele Dich nicht, weil Du zu viel auf einmal erreichen willst. Die Holzenergie wird auch durch regelmäßige, sanfte Bewegung an der frischen Luft, wie zum Beispiel Taiji und Qigong, oder durch kreative Tätigkeiten harmonisiert. Tagträume geben der Hun-Seele den nötigen Auslauf und öffnen neue Perspektiven. Auch ein Mittagsschläfchen tut der Leber gut, ebenso wie manchmal Druck abzulassen, z.B. ausgelassen zu toben oder zu tanzen.
Trotzdem kennen wir alle den Zustand, wenn das Holzelement aus der Balance gerät: Es gibt Tage, da staut sich allerhand Ärger in einem auf, man wird gereizt und allzu oft lässt man seinen Frust an jemandem aus, der uns überhaupt nichts getan hat. Die Chinesen sprechen vom „Leber-Qi-Stau“, weil das Leber-Qi stagniert und damit auch die anderen Energien im Körper nicht mehr harmonisch fließen können. Um aus diesem Zustand herauszukommen, hilft Bewegung. Es muss gar nicht Qigong sein – oft hilft es, ordentlich ins Schwitzen zu kommen. Auch Schütteln ist ein hervorragendes Mittel, um das Leber-Qi wieder in Fluss zu bringen – fang z.B. mit den Händen an und gehe dann intuitiv immer weiter, bis der ganze Körper spontan in Bewegung ist.
Eine andere tolle Übung, die ich dir empfehlen kann, um den Leber-Qi-Stau abzureagieren, ist das zielgerichtete Werfen eines Balles: es löst den „Lebergürtel“, also den unteren Brustkorb, trainiert die Augen und gibt durch das Zielen der Holzenergie eine klare Richtung.
Während der Vorbereitung auf meine Heilpraktiker-Prüfung hatte ich immer einen Tennisball dabei. Wenn ich vom Sitzen genug hatte, warf ich den Ball gegen eine Wand und fing ihn wieder. Das Werfen kann auch mit einer deutlichen Ausatmung auf den Laut “Schüüü” (chin. Xu) kombiniert werden. Das hat das Qi erfrischt und die Augen wieder lebendig gemacht – danach ging es mit dem Lernen gleich viel besser. Und wenn Du gerade keinen Tennisball zur Hand hast, werde gerne kreativ und wirf mit Schneebällen oder Kienäppeln! (Konstantin Rekk)
Nun weißt du hoffentlich, warum eine gesunde Holzenergie wichtig ist, und was du tun kannst um das Holzelement in Harmonie zu halten. Da Holz das Feuer nährt, legst du so auch die Basis für Begeisterung, Herzlichkeit und Lebensfreude. Mehr vom Feuerelement, dem „Kaiser“ in uns, liest du im nächsten Artikel.
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